Akkon Forschung im Einsatz: Komplexe Krisen meistern – Strategien zur Eindämmung der Mpox-Ausbrüche in Afrikas Hotspots
Im Rahmen seiner Tätigkeit als Leiter des Studienganges Internationale Not- und Katastrophenhilfe an der Akkon Hochschule widmet sich Herr Professor Dr. med. Dr. PH Timo Ulrichs den globalen Herausforderungen im Bereich Infektionskrankheiten und öffentlicher Gesundheit. In einem öffentlichen Statement warnte er kürzlich, dass die derzeit bekannten Mpox-Fälle nur die Spitze des Eisbergs darstellen könnten. Diese Einschätzung wirft dringende Fragen für die Not- und Katastrophenhilfe auf, besonders in den von hohen Infektionsraten betroffenen Regionen.
Im Interview spricht Herr Professor Ulrichs über die Bedeutung robuster Gesundheitsinfrastrukturen, die Notwendigkeit eines breiten Impfschutzes sowie über die komplexen Anforderungen an Fachkräfte in der internationalen Katastrophenhilfe.
Herr Professor Ulrichs, als erfahrener Epidemiologe haben Sie bereits während Ihrer Tätigkeit am Max-Planck-Institut und am Bundesministerium für Gesundheit wertvolle Erfahrung im Bereich Infektionskrankheiten gesammelt. Vor Kurzem warnten Sie öffentlich, dass die bekannten Mpox-Fälle nur die Spitze des Eisbergs seien. Was genau bedeutet das für die Not- und Katastrophenhilfe im globalen Kontext?
In den Ausbruchsgebieten in Afrika werden nur wenige Fälle diagnostiziert, d.h. das Virus Mpox kann sich weiter ausbreiten, ohne dass wir genauere Informationen darüber haben. Deshalb ist es wichtig, die medizinische und gesundheitliche Infrastruktur in den high burden countries zu verbessern – und v.a. Impfstoffe bereitzustellen, damit eine Grundimmunität in der Bevölkerung aufgebaut werden kann. Viele der betroffenen Länder müssen neben Mpox noch weitere Infektionserreger bekämpfen, hinzu kommt oftmals eine prekäre Sicherheitslage. Alles zusammengenommen bedeutet dies, eine komplexe Lage aus akuten und chronischen Gesundheitsbedrohungen in den Griff zu bekommen.
Als Professor für Internationale Not- und Katastrophenhilfe vermitteln Sie den Studierenden das notwendige Wissen für Krisensituationen. Welche Kompetenzen sind aus Ihrer Sicht in der heutigen Welt entscheidend, um drohende Epidemien wie Mpox effektiv zu bewältigen?
Generell beobachten wir eine Zunahme der Komplexität von Krisensituationen. Und immer öfter ist die Gesundheit von Populationen direkt oder indirekt betroffen, auch wenn die Ursachen in anderen Bereichen liegen. Im Falle der Mpox-Epidemie in Afrika kommt ein gesundheitliches Problem in einer Region zu bereits vorhandenen Problemstellungen in der humanitären Hilfe, in der Übergangshilfe und in der Entwicklungszusammenarbeit. Der Studiengang Internationale Not- und Katastrophenhilfe bildet grundständig und interdisziplinär aus und bereitet auf solche Szenarien vor. Viele Absolvent*innen des Studiengangs arbeiten in Organisationen, die dort tätig sind, wo kompetente Hilfe in verschiedenen Fachgebieten gebraucht wird.
Wie wichtig ist die Ausbildung von Expertinnen und Experten für die künftige Bewältigung von Epidemien und globalen Gesundheitskrisen, und welche Rolle spielt der Studiengang „Internationale Not- und Katastrophenhilfe“ der Akkon Hochschule dabei?
Neben Expertise in Epidemiologie, Infektiologie, Mikrobiologie und Public Health ist es notwendig, den Gesamtüberblick über eine komplexe Krisensituation zu bekommen. Die Hauptausrichtung des Studiengangs Internationale Not- und Katastrophenhilfe ist die Ausbildung von Generalist*innen, die in der Lage sind, Fachleute in bestimmten Disziplinen richtig einzusetzen.
Was motiviert Sie persönlich, Ihre Expertise in der internationalen Not- und Katastrophenhilfe an die nächste Generation weiterzugeben, und welche Rolle spielt die Akkon Hochschule dabei?
Oh ja, eine sehr große Rolle! Und es freut mich zu sehen, wo überall Absolvent*innen von Internationale Not- und Katastrophenhilfe tätig sind. Die Akkon Hochschule bietet den geeigneten Rahmen, und ohne diesen wäre ein Studiengangs wie Internationale Not- und Katastrophenhilfe nicht denkbar.
Vielen Dank für das Interview.