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Wissenstransfer und Teamwork im Kampf gegen Corona:

INK-Studierende der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften beim Soforthilfeeinsatz in Papua Neuguinea

Clara Schäfer und Stefanie Tittmann studieren Internationale Not- und Katastrophenhilfe B.A. (INK) an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften. Nach einem Hilferuf der World Health Organization (WHO) waren die beiden Studentinnen im Frühjahr für vier Wochen in Papua Neuguinea. Mit einem siebenköpfigen medizinischen Team der Johanniter Auslandshilfe haben sie die Schwesterorganisation St John Papua Neuguinea bei der Versorgung von Covid-Patient/-innen unterstützt. Im Interview haben sie uns etwas mehr über ihren Einsatz verraten.

Clara Schäfer
Die INK-Studierenden Clara Schäfter (l.) und Stefanie Tittmann (r.).

 

Warum habt Ihr Euch für den Einsatz in Papua Neuguinea entschieden?

Clara Schäfer:
Covid-19 betrifft uns alle. Deshalb sollte global so gut unterstützt werden wie möglich. Mir ist es wichtig, Menschen auch in Regionen mit weniger gut ausgebildeten Gesundheitssystemen im Kampf gegen das Coronavirus zu helfen und dazu beizutragen, das Gesundheitssystem vor Ort zu stärken.

Stefanie Tittmann: Wir sind beide ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerinnen. Teil unserer Profession ist die Pflicht, Gesundheit zu fördern und wiederherzustellen, Krankheit zu verhüten und Leiden zu lindern. Sicher gehört auch ein persönliches Verantwortungsgefühl dazu. In einer Pandemielage spielt das natürlich eine besondere Rolle.

Clara Schäfer: Zudem interessieren wir uns beide für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Deshalb absolvieren wir auch den Bachelorstudiengang Internationale Not- und Katastrophenhilfe an der Akkon Hochschule und engagieren uns ehrenamtlich in der humanitären Hilfe. Dieser Einsatz war für uns beide der erste internationale Soforthilfeeinsatz mit den Johannitern und wir hatten glücklicherweise beide das Privileg, uns für vier Wochen aus unserem normalen Alltag heraus nehmen zu können.

 

Was war für Euch das Eindrücklichste bei dem Einsatz?

Stefanie Tittmann: Wir waren sehr beeindruckt, wie schnell St John – das ist die Partnereinrichtung der Johanniter in Papua Neuguinea – im Auftrag der Regierung ein Behelfskrankenhaus mit Intensivversorgung in der Hauptstadt Port Moresby errichtet hat. In diesem Haus, dem Nightingale Center, wurden in kürzester Zeit die nötigen Kapazitäten für die Behandlung von Covid-Patienten geschaffen.

Clara Schäfer: Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort in Papua war auch sehr besonders. Die Fachkräfte vor Ort haben unser Kooperationsangebot und unsere Unterstützung super aufgenommen, so dass beide Seiten sehr von dem Austausch profitiert haben.

 
 

Welches Wissen oder welche Kompetenzen helfen Euch gerade?

Clara Schäfer: In unserem Einsatz ging es vor allem darum, die medizinischen Basics umzusetzen. Dazu zählen Handhygiene, der richtige Einsatz von Schutzmaßnahmen, aber auch die Betreuung und Beobachtung von Patientinnen und Patienten. Da haben wir vor allem von unserer Berufsausbildung und den Praxiserfahrungen im Beruf profitiert.

Stefanie Tittmann: Darüber hinaus ging es darum, das Personal vor Ort zu schulen und gemeinsam Prozesse zu implementieren, die den Kolleginnen und Kollegen vor Ort ihre Arbeit langfristig erleichtert bzw. die Qualität ihrer Arbeit sichert.

Clara Schäfer: Je komplexer die Tätigkeit bzw. die Verantwortungsstufe in Hilfseinsätzen ist, umso mehr profitiert man auch von dem Wissen und den Kompetenzen, die wir im INK-Studium erwerben.

Stefanie Tittmann: Zudem ist es ein wirklich großer Vorteil, dass wir aufgrund der Blockunterrichtsform unseres INK-Studiums die Möglichkeit und Zeit haben, auch während der Semester Praxiserfahrungen in internationalen Einsätzen zu sammeln. Diese Einsätze sind sehr wertvoll – auch wenn man im Nachhinein einiges für die Hochschule nachholen muss. Denn trotz aller Flexibilität ist der Studiengang Internationale Not- und Katastrophenhilfe ein Vollzeit-Studium.

 

Warum lohnt es sich aus Eurer Sicht, während des INK-Studiums Praxiserfahrungen z.B. in Auslandseinsätzen zu sammeln?

Clara Schäfer: Meiner Meinung nach ist es unglaublich wichtig, während des Studiums Praxiserfahrung zu sammeln. Ein richtiger Lernerfolg entsteht nur dann, wenn man die Grenzen des theoretischen Wissens kennenlernt und in der Praxis alternative Lösungs- oder Anwendungsmöglichkeiten erarbeitet. Vor allem in unvorhersehbaren Situationen ist ein gewisses Maß an Flexibilität notwendig, das sich leider nicht nur durch theoretisches Wissen aneignen lässt. Außerdem kann man durch Auslandseinsätze viele wichtige Kontakte knüpfen, die einem Einblicke in verschiedenste Felder der humanitären Hilfe oder Entwicklungszusammenarbeit bieten.

Stefanie Tittmann: Da kann ich Clara zu 100 Prozent zustimmen. Ergänzend finde ich es persönlich sehr wichtig, das Studium bereits mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung zu starten. Das ist zwar kein Muss – aber die Ausbildung bietet deutlich mehr Möglichkeiten, während des Studiums Praxiserfahrungen im Bereich von Auslandseinsätzen zu machen.

Habt Ihr schon Pläne für neue Projekte oder Praktika?

Clara Schäfer: Ich befinde mich momentan auf der griechischen Insel Lesbos und absolviere mein Praktikum in einer Organisation, welche im Camp Mavrovouni aktiv ist. Hier werde ich bis voraussichtlich Ende September bleiben. Momentan legt die Organisation ihren Fokus auf besonders vulnerable Gruppen. Ihre Arbeit beinhaltet die Verteilung von Non-Food-Items bis hin zur Organisation eines Free Shops. Besonders für mich ist es, ein Teil eines neuen Projektes der Organisation sein zu können, des "Wood-Workshops". Dieser wird etabliert, um in Zusammenarbeit mit Community Volunteers Möbelstücke für Menschen herzustellen, die im Camp leben. Die Möglichkeit daran beteiligt zu sein, ein neues Projekt zu starten, ist für mich etwas sehr Besonderes und auch in diesem Zusammenhang profitiere ich sehr von einzelnen Studieninhalten des Studienganges.

Stefanie Tittmann: Ich befinde mich aktuell ebenfalls im Praktikum, das ich bei CADUS e.V., einer humanitären Organisation mit Sitz in Berlin, absolviere. Die Organisation hat ihren Schwerpunkt auf medizinische Versorgung. Im Anschluss werde ich dort als Medical Coordinator einsteigen. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung und auf die Arbeit mit Menschen, die dieselben Werte vertreten. CADUS steht für mich für Innovation, Nachhaltigkeit und bedarfsorientierte Hilfe.

Herzlichen Dank für Euer Engagement, Eure Zeit für dieses Interview – und viel Erfolg für alle kommenden Einsätze!

Wer sich ebenfalls für den Studiengang Internationale Not- und Katastrophenhilfe interessiert, findet mehr Infos auf der Studiengangsseite

Internationale Not- und Katastrophenhilfe B.A.

 

 

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Die Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin